17. Dezember 2014

Zum Weinen lachen [drei] - Die EP und das andere

In der letzten Folge unseres spektakulösen Jahresrückblicks:
Die Hochphase des Jahres trug sich von April bis Juni zu – einst eher sowas wie tapfere Lokalmatadore, die ganz bescheiden den musikalischen Olymp des Osttiroler Oberlands darstellten, verschlugen uns unsere Wege hinaus in die größten Dörfer Österreichs. Mit einem wahrlich großen Gig mit Kreisky im IBK’er Weekender wurde das TKC-Frühjahr unter Krawall und Getöse eingeleitet. Beim Heimspiel am East(er)rock-Festival in Lienz haben wir den Ansa zum Zwara gemacht, der Butter-Lance hat unter seiner Maske Blut geschwitzt und der Benji versteckte sich hinter einer Marihuana-Rauchwolke. War da nicht noch wer dabei? Ups, den haben wir wohl vergessen!

Quasi schon routiniert, durften wir erneut das Weekender verstören und einen Lokalmischer hassen lernen, um dann mit unseren Freunden von den Goofballs und dem Coca Cola Brandwagen Graz zu bespielen – oder eben nicht.

Ein Rückblick - behutet und behaart am TU Sommerfest | Foto: Peter Pranter

Juli

Eine Trauersause um die verkaufte Heimat später standen wir nun breitbeinig im Juli. Doch unsere von den vorigen drei Monaten angeschwollenen Gemächter konnten uns auch kein Dach über dem Kopf verschaffen. Wir standen da, wo alle Musiker einmal stehen müssen: wir waren gut, wir hatten Ideen, nur hatten wir sonst nichts. Also taten wir das, was jeder Musiker in dieser Phase seines Schaffens tun würde: wir wandten uns ans Elternhaus.

Liebevoll wie Eltern halt sind, hat man uns im Haus der Familie Grüner ein Räumchen zum Proben freigemacht. Inklusive fließendem Wasser und Geschirrspüler. Mehr hätten wir wirklich nicht verlangen können. Wie sich herausstellte, war der Sound in einer haushaltsüblichen Küche gar nicht mal so schlecht, vor allem das Schlagzeug klang noch zwei Etagen höher und einige Nachbarshäuser weiter weg ganz schön gut. Da hätte auch so mancher terischer Nachbar gerne zugehört.

Unterdessen tauchte ein Interview mit uns, das wir im Zuge eines unserer Innsbruck-Audienzen gegeben hatten, im Internetz auf. Da hatten wir endlich mal Gelegenheit zu reden, ohne dabei unverständlich zu brüllen und mit Holzstöcken und Plastikplättchen um uns zu schlagen. Das war schön. Da redeten wir über uns, unsere Freunde, unsere Pläne, unsere Ansichten, unsere Songs und noch vieles mehr. Sollte man sich echt anhören. Ich würd’s mir anhören, wenn ich’s nicht schon kennen würde!

August

Es ist traurig, aber es ist wahr – im August gab’s nicht allzu viel zu hören von uns. Man könnte es als unseren Urlaub betrachten, hitzefrei, Summer of Love. Viele Feste, viele freigelegte Gläserböden, auch viele viele Proben. Und Pläne, was hatten wir Pläne!
Mathias und Luk begannen, den Countdown bis zu ihrem Umzug nach Wien zu zählen, mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Zum Weinen lachen halt. Doch während unsere angeschwollenen Hoden langsam wieder schrumpften und unsere Probeküche ähnlich zu riechen begann wie unser alter Proberaum, kam auch schon was Neues rein, auf das es sich hinzufiebern lohnte.
Die eine Marke mit dem kohlensäurehaltigen Getränk, wie hießen die noch gleich. Coca Cola. Die luden im Zuge des Dolomitenmanns Lienz zur Ö3-Disco. Und was für eine Band würde da besser passen als The Kill Candys mit ihrem breiten Repertoire aus sowohl altbekannten Evergreen-Hits als auch dem neuesten heißen Scheiß aus den Chartspitzen! PARTAAAAYYYYY!!11!!
Also hatte unser Dasein wieder einen Sinn – wir schärften unsere Instrumente und Verstände für den letzten großen Gig des Sommers.

September

Irgendwann zu dieser Zeit gab’s dann mal einen Knall in unseren Gehirnen. Wir hatten unsere drei fabulos gemasterten Aufnahmen noch in der Hinterhand und hatten aus irgendeinem Grund bis dahin beschlossen, sie auch nicht zu veröffentlichen, sondern „auf den richtigen Moment zu warten“. Ohne langes Gerede beschlossen wir dann, dass dieser Moment gekommen war, und folgende Fotoaufnahme entstand in den Finstrigkeiten unserer Küche:

Die einen spielen, wo die andern kochen - musizierende Geister suchen uns heim


Sogleich kam der 4. September, und wir konnten nicht mehr darauf warten, all die aufgestauten Erregungen, die Gefühle, die Weinen und die Lachen endlich zum Erguss kommen zu lassen.

Und plötzlich war sie da.


Mut zur Phantasi EP | Download: 
https://soundcloud.com/thekillcandys/sets/mut-zur-phantasi-ep


Was waren wir stolz. Ganze 3 Downloads am ersten Tag. Ein Jahr voller Arbeit, voller Höhen und Tiefen, voller Herzblut und vor allem ganz viel Warten ging in diesem Moment auf. Pures Glück durchzog unsere goldstrahlenden Körper, unser Blut weiß wie Heroin. Noch am selben Tag bot uns Sony Music einen Plattenvertrag an, den wir natürlich nicht annahmen.

Ne, Spaß.

Das Datum war natürlich nicht GANZ zufällig – am Folgetag standen wir schließlich auf der Bühne am Lienzer Hauptplatz beim Dolomitenmann 2014. Dort durften wir einen fulminanten Gig gemeinsam mit unseren Freunden von K.u.K alias AMS alias „Alles mit Stil“ verbringen. Das hat wirklich gut funktioniert, super Stimmung, feine Crew, sogar ein netter Mischer. 


Mathias sieht den Drop kommen, Luk hebt schon mal ab, 
Björn konzentriert. Lichter über Lichter.

Und wie es der Teufel so will, gibt’s auch Videomaterial. Vielleicht gibt’s das ja demnächst online zu sehen, auf FB und YouTube und wie sie alle heißen.
#thekillcandys #dolomitenmann #keepingsummeralive #rockendiebühne

Jaja, so ging er zu Ende, unser letzter Gig des Sommers. Es war schön, sogar sehr schön, möchte man meinen.

Doch vom Jahresende ist noch keine Rede. Schaltet auch das nächste Mal wieder ein, wenn wir unser viertes Ass aus dem Ärmel ziehen und unser Jahres-Review zum Höhepunkt bringen.

Bis dahin, nur das Beste euch allen,

die Fortsetzung steht schon am Horizont...