23. Dezember 2014

Zum Weinen lachen [vier] - Ein nicht wahrgewordener Traum

// Obacht, Satire! //

Einleitung:
Erneut mit Kochsalz in den Augen sitzen wir vor der Schreibmaschine und versuchen unsere atemberaubenden Erlebnisse der letzten drei Monate eines fantastisch gelaufenen Jahres auf digitalem Papier festzuhalten. Doch lasset uns nochmal in uns gehen und für die faule Sau unter euch die letzten Drei revue-passieren.

Fortsetzungserklärung:
Juli – Scheiß geiles Interview mit uns aufgetaucht. Verdammt coolen, neuen Proberaum mit Geschirrspüler und sonstigem Star-Assesoir bei Will-Haben gefunden. Das Beste: Er war im Erdgeschoss des Bassers...
August – Proben wie Sau, damit nichts in der Hose bleibt, wenn wir beim Dolomitenmann auftreten.
September – Erster Song bei Ö3 gespielt worden. Elke hat unseren Studio-PC gehackt und die Songs am selben Morgen wider Erwarten 300 Mal aufm Sender vergewaltigt. Genau und der Dolomitenmann-Gig der war gut.

Für uns war es nun an der Zeit darüber nachzudenken, wie oft und wann wir über Skype proben können. Geil. Inklusive jeder Menge Gratis-Latenz. Im Vergleich dazu fühlt kommt Mann beim normalen Morgensex mit Frau ziemlich Zeitgleich am Höhepunkt an. Doch was ist in den letzten Monaten genau passiert?


Oktober:

Luk und Mathias hatten ihre Sachen gepackt. Björn durfte ihnen schließlich nur beim Einräumen in den weißen Sprinter behilflich sein. Alles, aber wirklich alles wurde aus Omas Küche rausgeräumt, einzig und allein die Spinnweben samt seinem Schlagzeug hatten sie Björn zurückgelassen. Traurig.

 

November:

Wir hatten eine geile Überraschung geplant. Wir wollten uns selbst einen unserer Gigs zum Geschenk machen. Nun lassen sich Gigs schlecht unter den Weihnachtsbaum legen – die sind ja immer so unruhig und bleiben nicht still liegen. Wir haben uns echt gefreut mit einigen unserer befreundeten Musikfreunde wieder mal ein Freudenfest zu feiern. Daraus wurde nichts. Unsere Musik entsprach schlichtweg nicht den strengen musikalischen Grundanforderungen der Vereinsstatuten besagter Vereinigung. Zu viel Melancholie hier, zu wenig Dreiviertler da – einfach zu unpassend. Alter? Was können wir dafür, dass wir diese Musik spielen. Das wäre ja so als würde man ein kleines bisschen Rassismus durchgehen lassen, als würde man Udo Jürgens verbieten beim Songcontest mitzumachen. Hätten da an etwas Zusammenhalt innerhalb der Szene gedacht. Doch es scheint keine Szene zu geben – nicht mehr! Nun ja, reichlich schade diese Angelegenheit.

Dezember:

Wir haben uns nur einen Gedanken gefasst, nein eigentlich vier – die Blogeinträge: Nie gelesen, oft kopiert, selten verstanden. So wie uns: Selten gehört, nie kopiert, noch weniger verstanden. Danke, Bitte, So!

Wir wünschen euch ein schönes Weihnachtsfest und sehr wenig Keilerei mit Mischern vor, unter und hinter dem Weihnachtsbaum und auch mit Freunden oder Familienmitgliedern.




Doch was in Wirklichkeit geschehen ist:
Für uns war es nun an der Zeit darüber nachzudenken, wie oft und wann unsere Eltern via Skype bei einer unserer Proben mit dabei sein könnten. Geil. Denn wir alle – Luk, Björn und Mathias – saßen nun in ein und dem selben Boot in Richtung Wien. Perfekt!


Oktober:

Entgegen Luks Pläne mit Björn zusammen zu wohnen, kümmerte sich Mathias während der ersten Oktobertage um eine geile Wohnung. Luk sich um Essen für Björn, Björn sich um einen beachtlichen Proberaum. Die Sachen wurden gemeinsam vom Sprinter in die neue Probestätte gepackt. Arschkalt, aber geil. Vielleicht nicht so wie unsere alten vier Wände aber so, dass wir darin weiterhin kreativ werden konnten. Vorerst war es nicht leicht für uns, denn das Proberauminventar, dass schon vor unserer Ankunft den Raum füllte, bestand aus einer kaputten Steckdose, einem verwahrlosten Roadie der Vorband – seines Zeichens Alkoholiker und einem fetten Haufen angerauchter Zigaretten. Die Nachbarn unseres Proberaums waren zwei junge Wohlhabende, die es nicht leiden konnten, wenn wir nachts um 3 Uhr sturzbetrunken den Proberaum verließen. Nun hatten wir viel Arbeit den Proberaum und den Roadie (der jetzt zu uns gehörte) auf Vordermann zu bringen, weshalb der Oktober auch schnell verging.

November:

Der Proberaum war fertig und wir konnten endlich wieder proben und an Songs schrauben. Wir erblühten in dieser neuen Hölle, die uns jeden Tag das Letzte abverlangte und wuchsen von den Pubertierenden zu echten Erwachsenen heran. Nun ist es in Wien wesentlich leichter Gehör für unsere Musik zu finden. So schrieben wir viele Lokale an und bekamen auch prompt eine Antwort. Auch wenn es meist eine Absage war, waren wir zufrieden, dass man uns wahrgenommen hat. Trotzdem konnten wir eine Auftritte an Land ziehen. So spielten wir Beispielsweise im B72, Fluc und Flex. Doch unser größter Erfolg, der uns auch ungeahnte Möglichkeiten eröffnete, war ein Auftritt in der Arena Wien als Vorband von Bilderbuch. Wir verstanden uns super mit den Jungs von BiBu und hatten eine Menge Spaß im Backstagebereich. Sie nahmen uns so wahr wie wir uns selbst noch nie wahrnehmen durften. Als echte Musiker. Sogar der Basser der Band wurde von nun an als Mathias angesprochen. Ja, er hatte plötzlich einen Namen, so wie wir.

Dezember:

Ein wenig außer Atem von den vielen Auftritten, die wir ja nicht gewohnt waren, haben wir uns wieder in unserem Proberaum eingefunden. Mittlerweile haben uns unsere Proberaumnachbarn auch akzeptiert und wir konnten mit ihnen viele schöne Abende verbringen. Wir hatten nun einen super Lauf! „Es könnte nicht mehr besser sein“, so dachten wir es, gutgläubig wie wir sind. Ein Anruf! Ein Herr am Telefon! Ein Wort! Plattenvertrag! Äh wie bitte! Was? Wir hatten zu diesem Zeitpunkt ja nicht einmal eine Ahnung davon wie man Plattenvertrag buchstabierte, erst als wir den Plattenvertrag unterzeichneten, wussten wir wie man das Wort Plattenvertrag schreibt. So, wir können gar nicht oft genug das Wort Plattenvertrag verwenden. Ja, jetzt hatten wir es geschafft. Plattenvertag. Verträge mit Platten finden wir super! Unser Traum ging ihn Erfüllung- ein Plattenvertrag. Das war Anfang Dezember. Nun, sind schon gute drei Wochen vergangen und wir haben schon 3 Songs aufgenommen. Liebe Leute, es ist blad soweit. Die Überraschung ist perfekt. 2015 kommt unser Debüt-Album..... raus.


Freuet euch beim Kommen,
eure TKC