3. Dezember 2014

Zum Weinen lachen [eins] - Totgeglaubte leben länger

Wir brechen das Schweigen der The Kill Candys und möchten Euch eine kleine Idee vorstellen, die da heißt: „zum Weinen lachen“ – eine rückblickende Bild- bzw. Textserie von ganz persönlichen Momenten der gemeinsamen Vierzehn.
Ja, es gibt einiges zu berichten und zwar ab heute hier und jeden Mittwoch - für die nächsten vier Wochen. Pünktlich zum 24.12 Ende enthüllen wir obendrauf noch eine kleine Überraschung.
Also dranbleiben und mitlesen!

Anfangen tut ja alles, wie es heuer aufhört. Mit einem neuen Jahr. Philosophisch hoch interessant, ja und für alle Taschenkalender-Liebhabermenschen Zeit sich vom Alten zu trennen.
 

Jänner:

Arsch kalt und ständig diese verstimmten Gitarren, dennoch taugt es den Leuten ziemlich, nur nicht der Rotz an unseren Nasen, den finden sie eklig.  Egal. Es ist schließlich Silvester 2014.
Am Johannesplatz fanden sich eine Vielzahl an betrunkener Menschen oder solchen die es definitiv noch werden und wollen ein, um mit uns Jahresende und gleich wieder Anfang zu feiern. Sogar Meister Jesus benötigt dafür etwas länger. Gut ein Punkt unserer Checklist scheint da definitiv abgehackt zu sein.
Für uns war’s sehr schön, mindestens gleich gut wie der beheizte Backstage-Bereich.  Alle hatten ihre Freude, vor allem unser Posaunist, der sich im Laufe des Abends die Cellistin unseres Supports unter die Posaune riss. Sollte im kommenden Jahr nicht der letzte Gig bleiben bei dem unser Blechregister mehr Frauen abschleppt als wir oder zumindest mehr als unser Bassist. Ha Ha!

Arschkalt, Luk trotz mit Hemd | Foto: Madalu

Seit nun gut einem Jahr warten wir auch auf den verfickten Mastermix oder die –mixer?? Egal, wir warten halt auf Stadtlieben, Katzenjammer und Ironie. Doch es will und will nicht. Mitte Jänner nun endlich einen Nachricht von Rol. Geil, nachdem wir im Mai 2013 versucht haben drei unserer Stücke aufzunehmen und endloser Nörgelei beim Luk, er möge sich mit seiner Bekanntschaft – dem Rol – mal kurzschließen, damit das noch was wird mit dem Demotape, hat es schließlich geklappt.
Wir stürmten in den Proberaum, Luk hing dort schon gefühlte drei Stunden vorher am PC und spielte Stadtlieben auf  und ab. Beim erstmaligen Anhören hatten wir für längere Zeit Kochsalz in den Augen, so geweint haben wir. Einerseits Freude, dass mal was kommt aus Wien, andererseits war der Mix ziemlich geil. Auf diesem Wege: Dankeschön Rol, gut Ding braucht eben eine Weile! Doch mehr dazu in den nächsten Folgen, wenn es da wieder heißt: „zum Weinen lachen“.

"Mut zur Phantasi" - unser Quarterlive-Werk

Ach ja, bevor es vergessen wird: What happened with the musikvideo?“ Wir haben vor und um euch die Spannung zu nehmen, blieb es auch bei diesem Vorhaben, ein Musikvideo zu drehen. Haha, da müssen wir heute noch drüber Lachen. Der Gedanke ein Video zu drehen scheint an und für sich ja nichts Schlechtes zu sein. Mal ein bisschen Präsenz auf You-Tube zeigen, eine Spiegelreflex-Kamera hier, einen Lieferwagen da ausleihen. Im nächsten Geschäft mal ein bisschen Kunstblut und Make-Up organisieren und noch schnell eine geeignete Location ausfindig machen.
Natürlich mussten wir noch einen oder eine verrückte Person finden die sich mit uns eine Woche - Tag, wie Nacht - abgibt. Die Verrückte war Geri vom SAE-Institut. Eine Frau mit ziemlich guten Ideen. Aus einer Kamera wären vorerst zwei geworden inklusive Kamerakran versteht sich und vielen batteriebetriebenen Leuchtbalken für die Nachtdreh’s. Da erinnert sich Mathias ganz gern dran (Insider). Natürlich war uns Sillian zu wenig, somit entschlossen wir uns das Video in den Straßen Wiens zu drehen. Natürlich warum nicht, wir hatten ja schon so viel Erfahrung beim Musikvideodreh. Ha Ha! Wir haben bei den Vorbereitungen wohl oder übel  auch auf die Drehgenehmigung in diversen U-Bahnstationen der Wiener-Linien verzichten müssen. Sie hätten uns zwar einen eigenen U-Bahnwagon inkl. lenkerberechtigter Person und Security-Personal zur Verfügung gestellt, ein vierstelliges Budget hatten wir jedoch bis zu Letzt nicht zur Verfügung.
Telefoniert und gemailt wurde schon seit einiger Zeit. Geplant wäre das Ganze eigentlich schon für Herbst 2013 gewesen. Da hatten wir allerdings noch weniger Eier an das Projekt heran zu gehen, als 2014. Es stand alles. Ein Drehbuch mit zugehörigem Storyboard und eine Location Liste. Wir hatten auch eine Facebook Gruppe gegründet, wo sich Menschen an unserem Projekt beteiligen konnten. Telefonnummern wurden ausgetauscht und gesammelt. So viele, dass sie mit Gewissheit drei Klopapierrollen gefüllt hätten. Viele hatten uns ihre Hilfe zugesagt, auch Clara, die den Casting-Part übernommen hätte. Hatten wir im Herbst 2013 das Verlangen nach einem Musikvideo noch nicht so sehr verspürt, so war uns Ende Jänner 2014 schon merklich wohler. Wir waren gut drauf vorbereitet, besser zumindest als das letzte Mal. Alles schien zu klappen. Doch mit einem haben wir dann schlussendlich nicht gerechnet: Unsere Regisseurin und Kamerafrau war schwanger.
Ja uns hat’s ein bisserl aus den Socken geschleudert, doch im Nachhinein und so zitiere ich den Mathias, der ja mittlerweile in die Richtung etwas Laien-Luft schnuppern konnte „wären wir alle oder einzelne an dem Projekt zerbrochen, keiner wäre mehr mit niemandem Befreundet und die Band würde es wahrscheinlich nur noch auf Gerichtspapieren geben“. Ich glaube ihm. Doch bei zwei Versuchen sollten es nicht bleiben, das perfekte Video zu drehen....

Februar:

Die Krokusse sprießen und wir sind geil auf Gigs. Mit den ersten Rough-Mixes auf der Festplatte und einigen textlichen Meisterleistungen melden wir uns wie Vampire bei jedem Festival österreichweit - unsere ersten gscheiten Bewerbungen mit coolem Rider und Press-Kit. Mhh, nun ja, nicht bei jedem. Nova Rock und Frequency sparen wir vorbeugend aus, spart Zeit und Energie. Nicht dass wir noch eine Ruhestörungsklage an den Hals bekommen. Natürlich hatten wir ziemlich oft mit dem Boss aller Booker und Rinnen zu kämpfen, wenn man im Bewerbungsmail-Level feststeckt. Dem Mailer-Demon. Ja, richtig! Sind des Öfteren mit ihm den Ring gestiegen.
Natürlich durften Bewerbungen an die angesagten und weniger angesagten Clubs dieses Planeten bzw. Europas - nun ja besser gesagt – Österreichs nicht fehlen. Hier empfiehlt sich einzig und allein eine geile Internetseite, dessen Namen mir einfach nicht mehr einfallen will. Sozusagen das Telefonbuch der Clubs. Natürlich gibt’s ja Locations wie Bakterien am Klo einer Autobahnraststätte. Natürlich gibt’s Bands, so weit das Ohr reicht. Das wissen wir alles. Doch um von steifen Venue’s wenigstens eine Absage - wenn überhaupt - zurück zu bekommen, sind wir wohl doch noch etwas zu unbekannt.
Doch einen Fisch konnten wir für Ende März doch an Land ziehen. Einen Karpfen, einen fetten! Doch dazu später mehr.

Ansonsten war der Februar ziemlich ruhig, so wie immer vor einem geilen Gig. Wahrscheinlich meint es das Schicksal gut mit uns. So können wir uns noch gscheit vorbereiten, damit wir nicht auf die Fresse fliegen oder Fliegen fressen - seht es wie ihr wollt.

Leider mussten wir einen Gig mit Augio so oft verschieben, dass es schon gar nicht mehr lustig war. Natürlich hat es wieder geschneit, ins Gailtal zu cruisen schien unmöglich und leider scheint es für längere Zeit die letzte Möglichkeit gewesen zu sein gemeinsam zu musikzieren. Fuck!

März:

Jetzt aber. Ende des Monats dürfen wir als Support von und vor Kreisky den Weekender Club in Innsbruck bespielen. Mhh, um ehrlich zu sein sind wir nervös bis ins Mittelohr – in den Ambos quasi. Welche namhafte Band hat in dem geilen Schuppen nicht schon Gitarren zerstört oder die Decke zum weinen gebracht? Kraftklub, Beatsteaks, Bilderbuch, Adam Green, Bela B., Bonaparte, uvm.
Für das Konzert haben wir unseren Merge nochmal so richtig aufgemotzt. Björn wartete eine halbe Woche lang in seiner Wohnung auf die Post, die ihm unsere Mut zur Phantasi Sticker überbringen sollte. Zwei von drei Mal hat es nicht funktioniert, schließlich hielt der überglückliche Junge dann doch noch die türkisen, pinken und schwarzen Klebeteile in der Hand, die mittlerweile und schon ganz ordentlich in vielen Städten, WC’s und Wohnungen ihr Unwesen treiben. Doppelt gut für uns, denn sie sind verwanzt. Ha Ha! Haben übrigens noch massig davon, also einfach ein Mail an uns oder mit uns zur Weinverkostung.

Unser Chicken-Horse und der Male | Foto: Marion Punz
Flo und seine Stradivari | Foto: Marion Punz

Natürlich war schon das Einräumen in den kleinen Opel-Astra eine Tetris-Level 100. Trotz aller Schwierigkeiten auch noch die verdammte Merge-Box in den Wagen zu bekommen, ist es dem wehrten Luk trotz allem gelungen mit Mathias (oder umgekehrt) unbeschadet vor dem Weekender zu parken. Alles Weitere wäre langweiliger Roadie-Scheiß, den wir euch hier ersparen möchten. Doch zum ersten Augenkontakt mit dem alt, alt, alt, alt, alt, alt Bundeskanzler hätten wir dann doch was zu sagen: Sehr sympathisch, entgegen unserer Vermutungen, dass uns der Wenzel was antun würde, sobald wir durch die Tür des Clubs treten, waren alle Herrschaften von Kreisky ganz schön lässig beinand. Schön! So wie der Gig, der war auch so. Das ehrlichste Publikum seit langem. Keine Grundsatzdiskussion der Konzertgäste untereinander während unserer Songs. Rein mit der kurzen, Male mit der Langen Posaune haben begeistert, auch der Flo. Der vielleicht das Publikum mehr, als den Tontechniker. Auch Mathias hatte und das nicht nur diesesmal, kleine Verständnisschwierigkeiten. Aber richtig schlimm wurde es erst im Mai dieses Jahres. Die Tatsache dass unser Herr Basser ein ziemlich gelassenes Wesen ist, kann und wird hier zu späterem Zeitpunkt widerlegt werden. Der Backstage war fein, so fein wie Sahne-Pudding. Schwarze Ledergarnitur. Vollplakatiert mit Konzertpapier - auf den Wänden, der Decke und demnächst sicherlich auch auf dem Boden. Vor allem konnten wir das erste mal live miterleben, wie Künstler, außer wir selbst, nach einem Konzert von der Bühne kommen und Backstage abhängen. Oder, wie im Fall von Kreisky, nach Bier im Kühlschrank suchen, dass wir während ihrem Konzert leer getrunken haben. Da ist er kurz mal nervös geworden der Wenzl. Was sonst noch so überhaupt nicht geht, ist Backstage dem Hauptact die Wurstplatte wegfressen. Nö Nö!

Drei wunderschöne Monate, würde ich meinen mit einem der schönstn Auftritte, wenn nicht der schönste. Aber die sind ja auch alle so verschieden, wie wir Menschen. Trotzdem haben wir sie alle lieb.

Nächste Woche - Folge [zwei] hier!